Viele Menschen träumen vom Eigenheim, doch nicht jeder kann sofort eine Finanzierung über die Bank erhalten oder genug Eigenkapital aufbringen. Genau hier kommt der Mietkauf beim Haus ins Spiel. Dieses Modell ermöglicht es, zunächst in einer Immobilie zu wohnen und erst später, nach einer vereinbarten Zeit, endgültig Eigentümer zu werden. Für Interessenten, die aktuell noch nicht über genügend Rücklagen verfügen oder ihre Bonität verbessern möchten, kann der Mietkauf eine interessante Alternative sein.
Mietkauf: Wie funktioniert das?
Käuferinnen und Käufer mieten zunächst eine Immobilie und sichern sich gleichzeitig das Recht, sie zu einem späteren Zeitpunkt zu einem festen Preis zu übernehmen.
Je nach Ausgestaltung des Mietkaufvertrags handelt es sich dabei entweder um ein vertraglich zugesichertes Kaufrecht oder um eine verbindliche Kaufpflicht am Ende der Mietphase. Welche Variante vorliegt, sollte von Käufer*innen frühzeitig geprüft werden.
So kann man den Traum vom Eigenheim sofort leben, auch ohne großes Eigenkapital oder Bankfinanzierung.
Ein Teil dieser Zahlungen wird als künftige Kaufsumme angerechnet – dadurch baut man nach und nach Eigenkapital auf.
Wie hoch der Anteil der monatlichen Zahlungen ist, der tatsächlich auf den Kaufpreis angerechnet wird, unterscheidet sich je nach Modell. In vielen Fällen wird lediglich ein fest definierter Teil der Miete berücksichtigt, während der übrige Anteil als Nutzungsentgelt gilt.
Die genauen Bedingungen, Laufzeiten und Kosten werden in einem Mietkaufvertrag geregelt. Wie dieser Ablauf im Detail aussieht und worauf Käufer achten sollten, erklären wir in den folgenden Abschnitten:
Ein Mietkauf kann eine attraktive Alternative zum klassischen Hauskauf sein – besonders für Menschen ohne hohes Eigenkapital oder mit eingeschränkter Finanzierungsfähigkeit.
Ablauf in der Praxis: Wie läuft Mietkauf ab?
In der Praxis beginnt der Mietkauf damit, dass Käufer gezielt nach passenden Mietkauf-Angeboten suchen – etwa über Bauträger, Projektentwickler oder spezialisierte Maklernetzwerke. Ist die Wunschimmobilie gefunden, wird ein Mietkaufvertrag geschlossen, der Kaufpreis, Laufzeit und Zahlungsbedingungen genau festlegt. Während der vereinbarten Mietphase bewohnen Käufer das Objekt wie normale Mieter, profitieren jedoch davon, dass ein Teil der monatlichen Zahlungen später auf den Kaufpreis angerechnet wird.
Der Mietkaufvertrag im Detail
Der vereinbarte Kaufpreis wird zu Beginn festgelegt, was für Käufer Planungssicherheit bedeutet. In Zeiten steigender Immobilienpreise kann dies ein entscheidender Vorteil sein.
Bei manchen Modellen ist eine Anzahlung üblich, die als Startkapital auf den Kaufpreis angerechnet wird. Andere Varianten – etwa „Haus Mietkauf ohne Anzahlung“ – verzichten darauf und ermöglichen so einen besonders einfachen Einstieg. Ebenfalls festgelegt wird, wie lange die Mietphase dauert. Häufig liegt dieser Zeitraum bei fünf bis zehn Jahren, in denen die Käufer Zeit haben, sich finanziell besser aufzustellen.
…ist die Frage, wie viel der monatlichen Miete auf den Kaufpreis angerechnet wird. Hier lohnt es sich, die Bedingungen genau zu prüfen. Der Vertrag muss außerdem von einer Notarin bzw. einem Notar beurkundet werden – erst dadurch erhält er rechtliche Gültigkeit.
Notarkosten beim Mietkauf
Auch beim Mietkauf entstehen Notarkosten, ähnlich wie beim klassischen Immobilienkauf. Sie fallen an, weil der Mietkaufvertrag notariell beurkundet werden muss. Je nach Kaufpreis können die Notarkosten beim Mietkauf etwa 1,5 bis 2 Prozent des Kaufpreises ausmachen. Zusätzlich können je nach Vertragsgestaltung Kosten für Grundbucheinträge entstehen, die Käufer ebenfalls in ihre Gesamtkalkulation einbeziehen sollten. Käufer sollten diese zusätzlichen Kosten unbedingt in ihre Kalkulation einbeziehen, um nicht überrascht zu werden.
Vorteile für Käufer
Der Mietkauf bietet mehrere Vorteile, die ihn für bestimmte Käufergruppen attraktiv machen. Der größte Pluspunkt ist, dass Käufer sofort einziehen können und nicht erst Jahre sparen müssen, bevor sie Eigentümer werden. Damit lässt sich der Traum vom Eigenheim direkt verwirklichen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Käufer bereits während der Mietphase Vorleistungen auf den späteren Kaufpreis erbringen. Da ein Teil der monatlichen Zahlungen angerechnet wird, reduziert sich Schritt für Schritt die verbleibende Kaufsumme, während die Immobilie bereits genutzt wird.
Zudem bleibt der Kaufpreis von Beginn an fix, was gerade in Phasen steigender Immobilienpreise Sicherheit gibt.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Chance für Menschen, die aktuell noch keinen Kredit erhalten würden. Wer beispielsweise seine Bonität verbessern oder noch Eigenkapital ansparen möchte, gewinnt durch die Mietphase Zeit – und sichert sich gleichzeitig schon jetzt die Wunschimmobilie.
So attraktiv der Mietkauf klingt, so wichtig ist es, die Vertragsdetails genau zu prüfen. Käufer sollten sich fragen:
- Ist der vereinbarte Kaufpreis marktgerecht?
- Wie hoch ist der Anteil der Miete, der tatsächlich angerechnet wird?
- Handelt es sich am Ende der Laufzeit um ein verbindliches Kaufrecht oder eine Kaufpflicht?
- Sind die Notarkosten beim Mietkauf sowie eventuelle Nebenkosten klar geregelt?
Zudem sollte frühzeitig geprüft werden, wie die Finanzierung der verbleibenden Restkaufsumme am Ende der Mietphase erfolgt, da in vielen Fällen eine Immobilienfinanzierung erforderlich ist.
Bei all diesen Fragen kann Ihnen eine Immobilienmaklerin oder ein Immobilienmakler zur Seite stehen und kompetent und schnell weiterhelfen.
Gerade bei privaten Mietkaufmodellen ist eine besonders sorgfältige rechtliche Prüfung des Vertragsinhalts wichtig, da Vertragsbedingungen, Absicherung und Anrechnung stark variieren können.
Hier fehlt oft die professionelle Begleitung durch einen Bauträger oder eine Bank. Käufer sollten deshalb umso mehr auf die Seriosität des Angebots und die rechtliche Absicherung durch einen Notar achten.
Typische Angebote
In Deutschland gibt es verschiedene Formen von Mietkauf. Besonders beliebt ist der Mietkauf Wohnung, häufig im Rahmen von Neubauprojekten, wenn Bauträger Interessenten ansprechen, die sich den sofortigen Kauf noch nicht leisten können.
Auf dem Land finden sich dagegen eher Schnäppchenhäuser auf Mietkauf, die mit niedrigen Einstiegskosten werben. Darüber hinaus gibt es regionale Modelle, die gezielt Märkte bedienen, etwa mit Inseraten wie „Haus auf Mietkauf NRW“ oder „Haus kaufen auf Mietkauf Bayern“. Sogar ein Grundstück-Mietkauf ist möglich, bei dem Käufer zunächst pachten und später Eigentümer werden.
Fazit
Der Mietkauf beim Haus ist kein Ersatz für den klassischen Immobilienkauf, aber eine attraktive Alternative für Menschen ohne hohes Eigenkapital oder mit eingeschränkter Finanzierungsfähigkeit. Er ermöglicht es, sofort in die eigenen vier Wände einzuziehen und gleichzeitig Schritt für Schritt Eigentum aufzubauen.
Wer den Mietkauf sorgfältig plant, die Vertragsbedingungen genau prüft und Notarkosten sowie Nebenkosten in seine Kalkulation mit einbezieht, kann von dieser Modellform langfristig profitieren.
Richtig umgesetzt, kann der Mietkauf helfen, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen – ob als Haus-Mietkauf-Angebot, Mietkauf-Wohnung oder Grundstück-Mietkauf.
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Quellen:
Handelsblatt: Diese fünf Fallstricke müssen Sie beim Mietkauf beachten
Süddeutsche Zeitung (dpa): Beim Mietkauf kommt es auf die Bedingungen an
Die Welt: Hauserwerb: Ein Mietkauf kann zur teuren Falle werden
Focus Online: Notar- und Grundbuchkosten beim Immobilienkauf
ImmobilienScout24: Wer zahlt die Notarkosten beim Hausverkauf?
Notar Dr. Kötz: Notarkosten bei Grundstückskauf
Kanzlei Herfurtner: Mietkauf – rechtliche Aspekte & Risiken
JuraWelt: Mietkauf erklärt – die Alternative für Eigentum ohne Eigenkapital
Wikipedia: Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG)
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