Wenn Sie eine Immobilie verkaufen, vererben oder fair aufteilen möchten, kommen Sie um eine Immobilienbewertung nicht herum. Doch während Online-Tools schnelle Ergebnisse versprechen und Makler mit kostenlosen Services werben, verlangen Sachverständige teils mehrere Tausend Euro.
Wie erklärt sich dieser Unterschied? Was kostet eine Immobilienbewertung wirklich? Und wann lohnt es sich, Geld in ein professionelles Gutachten zu investieren?
Was kostet eine Immobilienbewertung wirklich – und wann lohnt sich welche Variante?
Eine professionelle Immobilienbewertung sorgt für Klarheit – und schützt vor möglichen finanziellen Fehlentscheidungen. Egal, ob Sie mit dem Gedanken spielen, Ihre Immobilie zu verkaufen, zu vererben oder einfach den aktuellen Wert Ihrer Immobilie wissen möchten: Sie benötigen einen realistischen Immobilienwert.
Ob Wohnung, Haus oder Grundstück – jede Immobilie ist einzigartig. Größe, Zustand, Lage und Ausstattung bestimmen den Wert. Doch auch emotionale Faktoren wie Erinnerungen oder persönliche Vorstellungen spielen bei vielen Eigentümern eine Rolle. Die Folge: Der Angebotspreis liegt oft deutlich über oder unter dem tatsächlichen Marktwert.
- Sie erzielen einen marktgerechten Verkaufserlös.
- Ihre Immobilie wird nicht zum „Ladenhüter“.
- Sie vermeiden rechtliche Streitigkeiten bei Scheidungen, Erbschaften oder Finanzamtfragen.
- Sie gewinnen Sicherheit bei Verhandlungen mit Käufern oder Banken.
Die Kosten hängen stark vom Anbieter, der Methode und dem Bewertungsziel ab.
Online-Bewertung (automatisiert, unverbindlich):
Ideal für den ersten Eindruck. Diese Tools greifen auf Vergleichsdaten zurück, bieten aber nur grobe Schätzwerte. Sie berücksichtigen keine Besonderheiten Ihrer Immobilie.
Maklerbewertung (kostenfrei oder pauschal):
Wird häufig im Rahmen einer Verkaufsberatung angeboten. Ein erfahrener Makler analysiert Lage, Bauzustand, Ausstattung und aktuelle Marktpreise. Ziel ist eine realistische Einschätzung des erzielbaren Verkaufspreises – aber Achtung: Bei einigen Anbietern ist dies nur dann kostenlos, sofern ein Maklerauftrag zustande kommt.
>> Weitere Infos zu einer kostenfreien Immobilienbewertung mit iad
Kurzbewertung/Marktwertanalyse:
Diese Variante wird von einigen Immobilienberatern oder Sachverständigen erstellt. Sie kostet oftmals zwischen 300 und 1.000 Euro und eignet sich bspw. für Finanzierungsanfragen.
Verkehrswertgutachten durch einen Sachverständigen:
Diese Bewertung ist rechtlich bindend, z. B. bei Scheidungen, Erbschaften oder gerichtlichen Auseinandersetzungen. Sie kann ca. zwischen 1.000 und 5.000 Euro kosten – je nach Objekt und Aufwand.
Ein Überblick:
Art der Bewertung | Kosten |
---|---|
Online-Bewertung (automatisiert) | oftmals kostenfrei |
Maklerbewertung (pauschal/provisionsbasiert) | ca. 0 bis 300 €, manchmal in Verbindung mit Maklerauftrag |
Kurzbewertung/Marktwertanalyse | ca. 300 bis 1.000 € |
Zertifiziertes Gutachten (nach § 194 BauGB) | ca. 1.000 bis 5.000 € |
Was viele Eigentümer nicht wissen: Ein professionelles Gutachten ist detailliert aufgebaut und umfasst in der Regel 20 bis 50 Seiten. Es beinhaltet eine genaue Objektbeschreibung, Lageanalyse, rechtliche Rahmenbedingungen (z. B. Grundbuchauszüge, Baulastenverzeichnis), Fotodokumentation sowie die vollständige Herleitung des Wertes nach dem gewählten Verfahren. Diese Ausführlichkeit erklärt den höheren Preis – insbesondere bei komplizierten Objekten.
Wer frühzeitig mit der Bewertung startet, kann gezielt Maßnahmen zur Wertsteigerung prüfen – z. B. eine neue Heizungsanlage, eine Dachsanierung oder die Aufbereitung der Außenanlagen. All das steigert nicht nur den Marktwert, sondern auch die Verkaufschancen.
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten?
Nicht nur die Art der Bewertung entscheidet über den Preis, sondern auch die Komplexität des Objekts.
Einflussfaktoren sind:
- Art und Nutzung: Wohnung, Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus oder Gewerbe
- Lage: zentrale Stadtlage oder ländlicher Raum?
- Zustand: modernisiert oder sanierungsbedürftig?
- Dokumentenlage: vollständige Unterlagen vorhanden?
- Ziel der Bewertung: Verkauf, Finanzierung, Gericht oder Steuer?
Welche Bewertungsverfahren kommen zum Einsatz?
Professionelle Gutachter arbeiten bei einer Immobilienbewertung je nach Objektart mit verschiedenen Verfahren:
- Vergleichswertverfahren: Ideal für Wohnungen oder Grundstücke. Der Wert ergibt sich aus tatsächlich erzielten Preisen vergleichbarer Objekte in ähnlicher Lage.
- Ertragswertverfahren: Kommt bei vermieteten Immobilien zum Einsatz. Grundlage ist die erzielbare Jahresnettomiete abzüglich Bewirtschaftungskosten.
- Sachwertverfahren: Wird bei eigengenutzten Immobilien verwendet. Hier werden Bodenwert, Baukosten und Wertminderung durch Alter herangezogen.
Sie fragen sich vielleicht: Wann reicht eine kostenlose Bewertung meiner Immobilie?
In vielen Fällen genügt eine kostenfreie Einschätzung durch einen erfahrenen Makler, wie bspw. einen unserer iad Immobilienberater:
- Wenn Sie Ihre Immobilie verkaufen möchten.
- Wenn Sie sich unverbindlich über den aktuellen Marktwert informieren wollen.
- Wenn Sie verschiedene Verkaufsszenarien durchspielen möchten.
Wann benötige ich ein zertifiziertes Gutachten als Immobilienbewertung?
In rechtlich relevanten Fällen führt kein Weg an einem Gutachten durch einen öffentlich bestellten oder zertifizierten Sachverständigen vorbei:
- Bei Erbauseinandersetzungen oder Schenkungen
- Bei Scheidungen zur Vermögensaufteilung
- Bei steuerlichen Bewertungen durch das Finanzamt
- Bei gerichtlichen Auseinandersetzungen
Häufige Fehler bei Immobilienbewertungen
Viele Eigentümer unter- oder überschätzen den Wert ihrer Immobilie – mit teuren Folgen. Diese Fehler sollten Sie vermeiden!
Emotionale Preisfestlegung
Viele Eigentümer überschätzen den Wert ihrer Immobilie, weil sie zu emotional oder subjektiv vorgehen.
Blindes Vertrauen in Online-Werte und Verzicht auf regionale Marktkenntnis
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Eigentümer einer Altbauwohnung in zentraler Lage erhielt aus einem Online-Tool eine Bewertung von 650.000 Euro. Ein erfahrener Makler, der die Lärmbelastung durch eine neue Buslinie sowie einen anstehenden Sanierungsbedarf berücksichtigte, kam auf 580.000 Euro. Ohne diese Information hätte der Eigentümer Monate lang ohne Erfolg inseriert – oder sich im schlimmsten Fall auf einen Preisnachlass von über 10 % einlassen müssen.
Weitere typische Fehler:
- Vergleich mit anderen Objekten („Mein Nachbar hat 100.000 € mehr bekommen.“)
- Vernachlässigung des Zustands (fehlende Sanierung, alte Heizung)
- Unterschätzung des Einflusses der Mikrolage (Straßenlärm, Infrastruktur)
- Verwendung veralteter Bewertungsgrundlagen
Ein guter Immobilienmakler oder Berater…
- erläutert Ihnen transparent, wie der Wert zustande kommt;
- kennt den lokalen Markt und bringt Vergleichsdaten mit;
- nennt Ihnen keine „Wunschpreise“, sondern realistische Spannen;
- versucht nicht, Sie zu einem Maklervertrag zu drängen.
Unser Fazit: Klug bewerten, klug verkaufen
Wenn Sie wissen, welche Bewertungsvariante für Ihre Immobilie sinnvoll ist, können Sie bares Geld sparen und fundierte Entscheidungen treffen – oftmals reicht dabei bereits die kostenfreie Bewertung durch einen Immobilienmakler aus.
Nutzen Sie die Erfahrung regionaler Experten und erhalten Sie eine marktorientierte Einschätzung – kostenfrei, persönlich und unverbindlich.
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